PCOS Akne behandeln in 5 Schritten: So bekommst du reine Haut trotz PCO-Syndrom

PCOS Akne behandeln in 5 Schritten: Der Guide zu reiner Haut

Eines der unangenehmsten Symptome bei PCOS ist unreine, fettige Haut. Dies kann sich steigern bis hin zu schmerzhafter, entzündeter, zystischer Akne – und das ist nicht nur ein optisches Problem, sondern auch psychisch sehr belastend. Ich weiß leider aus eigener Erfahrung, wovon ich rede: Seit meinem 13. Lebensjahr habe ich mit den Pickeln zu kämpfen. Und gerade in meiner Jugend hat mich das sehr beschäftigt – es ging so weit, dass ich mich nicht mehr getraut habe, ohne Make-up aus dem Haus zu gehen. 

Über die Jahre habe ich alles Mögliche ausprobiert, um meine Haut in den Griff zu bekommen. Habe unzählige verschiedene Produkte ausprobiert, war ständig beim Hautarzt… Wirklich verbessert hat sich meine Haut erst, als ich begann, die Ursachen für meine Akne zu verstehen und diese aktiv zu bekämpfen. In diesem Artikel erfährst du zunächst die Hintergründe über die Entstehung von Akne bei PCOS. Anschließend gebe ich dir eine Checkliste an die Hand, mit der du die Hauptgründe für unreine Haut strukturiert angehen kannst.

Wie sieht PCOS Akne aus?

Bevor wir richtig ins Thema einsteigen, ist es wichtig zu wissen, dass es verschiedene Arten von unreiner Haut bzw. Akne gibt. Nicht jede muss zwangsläufig etwas mit PCOS zu tun haben. Frauen mit PCO-Syndrom leiden jedoch häufig an einer typischen hormonellen Akne. Diese tritt vor allem am Kinn und rund um den Mund und Kiefer auf, kann sich aber z.B. auch am Rücken oder am Dekolleté zeigen. Charakteristisch sind tief liegende, entzündete Pickel, die oft länger nicht verheilen und bei Berührung oder Druck schmerzhaft sind. Das kann bis zu sogenannter zystischer Akne gehen, wo das Gesicht in den betroffenen Bereichen weitläufig rot und entzündet ist.

Wie entsteht unreine Haut beim PCO-Syndrom?

Um die nervigen Pickel loszuwerden, musst du zunächst verstehen, warum und wie diese entstehen. Dabei gibt es bei PCOS gleich mehrere Faktoren, die dazu beitragen:

Faktor 1: Erhöhte männliche Hormone (Androgene)

Der erhöhte Spiegel an männlichen Hormonen (sogenannten Androgenen), der bei PCOS auftritt, begünstigt die Entstehung von unreiner Haut. Vor allem Di-Hydro-Testosteron (DHT), die biologisch aktivste Form von Testosteron, ist daran beteiligt. DHT kurbelt die körpereigene Sebumproduktion an (Sebum = Talg), das bedeutet unsere Haut produziert mehr Fett. Das führt wiederum dazu, dass die Poren leichter verstopfen und sich entzünden, vor allem wenn Fremdkörper wie abgestorbene Hautschüppchen den Abfluss blockieren oder zusätzlich Bakterien eindringen.

Faktor 2: Entzündung

Entzündungsfaktoren spielen ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Entstehung von unreiner Haut. Das ist allgemein bei Akne der Fall, bei PCOS Akne aber im Besonderen. Man geht nämlich davon aus, dass Frauen mit dem PCO-Syndrom ein chronisch erhöhtes Level an Entzündungsmarkern haben (darauf weist z.B. diese Studie hin). Man nennt das auch „stille Entzündung“, weil man in der Regel erstmal nichts davon bemerkt. Unser Immunsystem steht aber unter Dauerstress, und mit der Zeit häufen sich entzündliche Symptome wie eben hormonelle Pickel.

Die Rolle von IGF-1

Ein Stoff, der dabei ganz besonders im Verdacht steht, entzündliche Akne auszulösen ist IGF-1 (kurz für Insulin-like Growth Factor 1). Das ist ein insulin-ähnliches Hormon, das in unserem Körper als Wachstumsfaktor dient. Studien haben gezeigt, dass es, ähnlich wie DHT, die Talgdrüsen anregt und zudem entzündungsfördernd wirkt. Bei schwerer Akne wurden hohe Level davon festgestellt, und IGF-1 stimuliert das Enzym 5-alpha-Reduktase, das normales Testosteron in die potentere Form DHT umwandelt. Mehr dazu findest du in diesem Artikel.

Faktor 3: Insulinresistenz

Das letzte Puzzlestück ist das Hormon Insulin. Ein Großteil der PCOS-Betroffenen hat Probleme mit den Blutzucker- bzw. Insulinwerten. Und das kann nicht nur zu Gewichtszunahme führen, sondern auch einen negativen Einfluss auf unsere Haut haben. Denn Insulin regt unsere Eierstöcke dazu an, mehr Androgene zu produzieren – und diese wiederum begünstigen Akne.

Als wäre das nicht genug, wirkt eine Insulinresistenz außerdem entzündungsfördernd. Und Übergewicht, oft eine direkte Folge der Insulinresistenz, führt ebenfalls zur Produktion von entzündungsfördernden Stoffen (mehr dazu hier). Vor allem überschüssiges Bauchfett, sogenanntes viszerales Fett ist dabei problematisch.

Hinweis: Wenn du gerade erst die Pille abgesetzt hast, ist es normal, erstmal unreine Haut zu haben. Dein Körper braucht Zeit, seine Hormone selbst wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Du kannst ihn unterstützen mit gesunder Ernährung / Lebensstil sowie der richtigen Hautpflege. Von Nahrungsergänzungsmitteln (außer Vitaminen, Mineralstoffen und Inositol) würde ich aber zunächst die Finger lassen… gibt dir erst einmal drei bis sechs Monate Zeit!

Du siehst, es gibt mehrere Aspekte, die du angehen musst, wenn du deine Haut in den Griff bekommen möchtest. Kommen wir jetzt also dazu, was du tun kannst.

PCOS Akne behandeln

Wie bereits erwähnt, ist es wichtig, den Grund für deine unreine Haut zu ermitteln, damit du die Ursache bekämpfen kannst. Wenn du das PCO-Syndrom hast und deine Hautprobleme so aussehen, wie oben beschrieben, sollte die folgende Checkliste hilfreich für dich sein. Je nach dem, wo deine Hauptursachen liegen, werden die einzelnen Tipps für dich mehr oder weniger effektiv sein. Hier musst du einfach ein bisschen ausprobieren und schauen, was für dich funktioniert!

Okay, genug geredet, hier kommen die aus meiner Sicht wichtigsten Schritte, um deine hormonelle Akne in den Griff zu bekommen:

Schritt 1: Blutzucker / Insulinspiegel stabilisieren

Um hormonelle Akne zu vermeiden, ist es sehr wichtig, deinen Insulinspiegel möglichst niedrig bzw. in Balance zu halten. Folgendes kannst du dafür tun:

Sorge für eine gesunde, ausgewogene Ernährung

Eine gesunde Ernährung mit viel Gemüse hilft gegen hormonelle Akne bei PCOS.

Ich weiß, dieser Tipp ist sehr basic und du hast es schon tausendmal gehört. Trotzdem ist das Beste, was du für einen gesunden Blutzuckerspiegel tun kannst, dich gesund und ausgewogen zu ernähren. Das bedeutet konkret:

  • Möglichst auf Zucker und große Mengen einfacher Kohlehydrate verzichten.
  • Setze stattdessen auf Gemüse, Vollkorn-Produkte und Lebensmittel mit niedrigem glykämischen Index bzw. glykämischer Last. Eine Übersicht zum GI findest du hier.
  • Achte darauf, mit jeder Mahlzeit ausreichend Fett, Proteine und Ballaststoffe zu essen. Das verzögert die Aufnahme von Glukose ins Blut.
  • Versuche 3-4 richtige Mahlzeiten am Tag zu essen und vermeide es, zwischendurch zu snacken.
  • Wenn du etwas Süßes essen möchtest, tu dies nach einer vollen Mahlzeit als Dessert, das verhindert ebenfalls einen zu schnellen Anstieg und Abfall des Blutzucker-/Insulinspiegels.

Mehr Details zur richtigen Ernährung bei PCOS findest du auch in diesem Blogpost.

Lass die Milchprodukte weg

Milchprodukte wie Käse, Quark oder Whey-Proteinpulver führen bei vielen Menschen zu Pickeln. Zum einen enthalten sie tierische Hormone und steigern die IGF-1 Level, was wie wir oben gelernt haben entzündungsfördernd wirkt. Zum anderen löst das Molkeprotein, das in der Milch enthalten ist, hohe Insulin-Spikes aus. Höher als beim Konsum von reinem Zucker!

Nicht für jeden müssen Milchprodukte ein Problem sein, aber wenn du unter Akne leidest und diesen Tipp noch nie ausprobiert hast, solltest du das unbedingt einmal tun. Einfach für 1-2 Monate streng alle Milchprodukte weglassen, dann wirst du abschätzen können, ob das bei dir ein Faktor ist.

Supplementiere Inositol

Inositol ist eines der besten Supplemente für das PCO-Syndrom. Sein positiver Einfluss auf die Insulin- bzw. Blutzuckerwerte wurde in vielen Studien nachgewiesen.

Mehr Details über seine Wirkung, die beste Form der Nahrungsergänzung sowie Dosierung findest du in meinem Blogpost zum Thema Inositol.

Inositol ist eines der besten Nahrungsergänzungsmittel bei PCOS

Ggf.: Supplementiere andere Nahrungsergänzungsmittel wie Berberin

Solltest du trotz der oben genannten Maßnahmen deinen Blutzucker- bzw. Insulinspiegel nicht in den Griff bekommen, kann es sinnvoll sein, weitere Nahrungsergänzungsmittel zu nutzen. Berberin ist hier zum Beispiel eine Möglichkeit. Bitte informiere dich vor der Einnahme jedoch gut darüber! Berberin sollte nicht durchgängig eingenommen werden und ist nicht sicher während der Schwangerschaft oder Stillzeit. Außerdem kann es Wechselwirkungen mit Medikamenten geben. Sprich mit deinem Arzt.

Ggf.: Lass dir Metformin verschreiben

Wenn gar nichts anderes hilft, ist das Medikament Metformin noch eine Option. Es ist verschreibungspflichtig und wird eigentlich für Diabetiker und Prädiabetiker eingesetzt. Metformin wirkt in der Regel gut, um den Insulinspiegel zu regulieren und hilft häufig dabei, abzunehmen. Leider bekommen viele Menschen gerade in der Anfangsphase Nebenwirkungen wie Durchfall, Übelkeit, Verstopfung usw. Wenn man das Medikament einschleicht, gewöhnt man sich aber oft recht gut daran. Wichtig ist bei langfristiger Einnahme, Vitamin B12 zu supplementieren, da Metformin hier einen Mangel auslösen kann.

Mehr über Insulinresistenz erfährst du in meinem Artikel zum Thema Abnehmen mit PCO-Syndrom.

Der Fokus liegt dabei vorrangig auf der Gewichtsreduktion, die Maßnahmen um deine Insulin- / Blutzuckerwerte zu stabilisieren sind aber dieselben, die dir gegen Akne helfen.

Donuts enthalten viel Zucker - nicht ideal beim PCO-Syndrom.

Schritt 2: Die richtige Hautpflege verwenden

Die richtige Hautpflege ist essenziell bei PCOS Akne

Die passende Hautpflege allein wird zwar nicht dafür sorgen, dass du deine hormonelle Akne komplett loswirst, denn die Ursachen liegen tiefer. Trotzdem kann sie das Ausmaß deiner Pickel verringern und die Qualität deiner Haut verbessern. Als ich damals meine Pflegeroutine umgestellt habe, hat sich meine Haut signifikant verbessert.

Sie ist seither weniger fettig, ich bekomme insgesamt weniger Pickel und meine Poren sind etwas feiner geworden. Folgendes ist für die richtige Hautpflege bei PCOS wichtig:

Benutze Pflegeprodukte, die nicht komedogen sind

Wenn du unter unreiner Haut leidest, ist das Allerwichtigste, dass deine Pflege auf deinen Hauttyp abgestimmt ist. Die Produkte müssen nicht komedogen sein. Das bedeutet, es sind keine Stoffe enthalten, die die Poren verstopfen. Achte darauf konsequent bei allen Produkten, die mit deiner Haut in Berührung kommen: Cremes, Reinigungslotionen, Seren… insbesondere auch bei Make-up und Puder. Das hat bei mir einen Riesenunterschied gemacht!

Zusätzlich solltest du darauf achten, wie empfindlich deine Haut ist. Vielleicht hast du auch weitere unentdeckte Hautprobleme wie z.B. Rosacea. Dann brauchst du entsprechend milde Pflege und ggf. spezielle Produkte.

Achte auf nützliche Wirkstoffe

Es gibt einige Inhaltsstoffe, die nachgewiesenermaßen gegen unreine Haut helfen. Oft haben diese z.B. eine peelende oder antibakterielle Wirkung. Hier möchte ich dir ein paar davon auflisten, damit du die potenzielle Wirksamkeit verschiedener Produkte vergleichen kannst. Das bedeutet nicht, dass du das alles verwenden sollst! Wenn du aber etwas zum Ausprobieren suchst, sind das gute Optionen. Informiere dich bitte vorab genau über die Anwendung und mögliche Risiken.

Liste mit hilfreichen Inhaltsstoffen gegen hormonelle Pickel

  • Salicylsäure bzw. BHA (Beta-Hydroxy-Acid): oft Bestandteil von Peelings oder Waschlotionen
  • Niacinamide: ein Derivat von Vitamin B3; wird in der Regel als Serum verwendet. Stärkt die Hautbarriere und kann Poren verfeinern.  
  • Retinol: beschleunigt die Erneuerung der Hautzellen und kann daher auch gegen leichte Aknenarben und Verfärbungen der Haut helfen. Der Wirkstoff hat zudem einen Anti-Aging-Effekt. Kann zu Beginn reizend wirken, deshalb langsam anfangen und zunächst nicht mehr als 1x pro Woche nutzen.
  • BPO (Benzoylperoxid): gibt es als Waschgel oder Creme. Vorsicht, bleicht Haare und Kleidung aus!
  • Glycolic acid / Glykolsäure (AHA): als Toner oder Peeling
  • Teebaumöl: Essenzielles Pflanzenöl, das antibakteriell wirkt. Kann punktuell auf Pickel aufgetragen werden (nur verdünnt anwenden).

Wichtig dabei: benutze nicht zu viele Produkte auf einmal und stresse deine Haut nicht zu sehr. Das kann Entzündungen noch verschlimmern. Starte mit einer Pflegeserie und nimm dann nach und nach Anpassungen nach deinen Bedürfnissen vor.

Schritt 3: Entzündungen hemmen

Da PCOS Akne immer eine Entzündungskomponente hat, ist es wichtig diese anzugehen und so gut wie möglich zu reduzieren. Folgendes kannst du dafür unternehmen:

Arbeite an deiner Ernährung

Die Ernährung ist wirklich ein wichtiger Faktor – nicht nur, um den Insulinspiegel zu regulieren, sondern auch, um Entzündungen zu verringern. Versuche daher, möglichst wenig verarbeitete Lebensmittel zu dir zu nehmen.

Iss stattdessen viele Hülsenfrüchte, Gemüse, Obst und Vollkornprodukte. Besonders gut sind Lebensmittel, die viel Omega3-Fettsäuren enthalten, da diese anti-entzündlich wirken. Viel Omega3 ist z.B. in Lachs, Sardinen, Hanf-, Chia- oder Leinsamen enthalten.

Lachs ist reich an Omega 3-Fettsäuren, die entzündungshemmend wirken.

Vermeiden solltest du dagegen:

  • Junk Food wie Burger, Pizza, Chips und co. Vor allem Frittiertes enthält in der Regel schädliche, da degenerierte Fette (sogenannte Transfette).
  • Raffinierte Pflanzenöle wie Soja-, Mais-, Distel- oder normales Sonnenblumenöl. Diese enthalten sehr viel Omega6-Fettsäuren, die eher entzündungsfördernd sind. Nimm stattdessen lieber Olivenöl, Avocadoöl, oder Sonnenblumenöl mit viel Ölsäure (High Oleic, oft als Bratöl bezeichnet).
  • Milchprodukte: Bei vielen Frauen mit PCOS machen Milchprodukte Probleme. Diese triggern IGF-1 und sind daher entzündungsfördernd. Wenn du es noch nicht probiert hast, unbedingt einmal für mindestens einen Monat konsequent weglassen. Es gibt Leute, die so ihre hormonelle Akne komplett losgeworden sind!
  • Zucker und Süßigkeiten
  • Alkohol
Mit der richtigen Ernährung kannst du deine PCOS-Symptome in den Griff bekommen.

Wieviele Kohlehydrate sollst du essen? Ist vegane Ernährung gut bei PCOS? Oder doch besser Keto? Antworten auf all diese Fragen und mehr Details zur richtigen Ernährung beim PCO-Syndrom erfährst du in diesem Beitrag.

Finde heraus, ob du an Nahrungsmittelunverträglichkeiten leidest

Unentdeckte Nahrungsmittelunverträglichkeiten können eine Ursache für stille Entzündungen sein. Wenn du Lebensmittel isst, die du nicht verträgst, können diese den Darm reizen und z.B. zu „Leaky Gut“ führen. Dabei werden deine Darmwände teilweise durchlässig und es gelangen Stoffe dorthin, wo sie nicht hingehören. Dein Immunsystem schlägt dann Alarm und reagiert mit Entzündungen.

Gluten ist beispielsweise ein Stoff, der so etwas auslösen kann. Das ist ein Eiweiß, das in vielen Getreidesorten (wie Weizen, Dinkel, Gerste oder Roggen) vorkommt. Nicht jede Frau mit PCOS muss auf Gluten verzichten, aber wenn Entzündungen oder vielleicht sogar Autoimmunerkrankungen bei dir ein Faktor sind, solltest du es einmal ausprobieren. Nimm dir dafür mindestens zwei Monate Zeit, da es dauern kann, bis eine Besserung sichtbar wird.

Schlafe genug und reduziere Stress

Entspannungstechniken wie Yoga können beim PCO-Syndrom helfen.

Ein weiterer Tipp, den man schon zu oft gehört hat. Aber es stimmt: Stress und Schlafmangel sind schlecht für unseren Körper. Und wenn wir uns ohnehin mit einer Entzündungsthematik wie Akne herumschlagen, machen es solch ungesunde Umstände nur schlimmer.

Achte daher darauf, dass du mindestens 7-8 Stunden Schlaf bekommst pro Nacht und gönne dir außerdem regelmäßig Auszeiten vom stressigen Alltag. Dinge wie Yoga, Spaziergänge, Meditation oder Wellness können hier hilfreich sein.

Ggf.: Supplementiere entzündungshemmende Nahrungsergänzungsmittel

Es gibt in diesem Bereich eine ganze Menge an Supplementen, die potenziell hilfreich sein können. Ein einziger Stoff wird dir jedoch nicht zu reiner Haut verhelfen. Vor allem dann nicht, wenn du nicht an den Grundlagen arbeitest (deine Ernährung, Lebensstil, genug Schlaf und so weiter). Schau dich also ruhig um, was für Optionen es hier noch gibt, erwarte aber keine Wunder.

Mögliche Nahrungsergänzungs-Mittel, die du in Betracht ziehen kannst, sind z.B. Omega3-Kapseln, Resveratrol oder Probiotika.

Schritt 4: Nährstoffmängel ausgleichen

Ein weiterer möglicher Grund für unreine Haut kann auch ein Mangel an bestimmten Nährstoffen sein. Diese beiden solltest du einmal in Betracht ziehen:

Zink

Zink ist ein wichtiges Spurenelement, das für die Hautgesundheit essenziell ist. Es wirkt anti-entzündlich und anti-androgen, und es gibt Studien, die die Wirksamkeit gegen Akne bestätigen. Wenn du Zink supplementieren möchtest, achte darauf, dass du eine biologisch gut verfügbare Form nimmst (z.B. Zink-Bisglycinat oder Zink-Picolinat).

Vitamin D3

Vitamin D ist eigentlich ein Pro-Hormon (das ist die Vorstufe eines Hormons). Es hat im Körper viele Aufgaben und hilft z.B. beim Einbau von Kalzium in unsere Knochen oder unterstützt unser Immunsystem. Unser Körper kann Vitamin D mithilfe der Sonne selbst bilden, allerdings funktioniert das in Deutschland im Winter nicht. Die Sonne steht dann in einem Winkel, der die nötigen UV-Strahlen nicht ankommen lässt. Deshalb haben hier viele Menschen einen Vitamin D-Mangel, in der Regel ohne es zu wissen. Und dieser kann sich u.a. auch in Hautproblemen äußern.

Wenn du Vitamin D nehmen möchtest, solltest du dabei deine Blutwerte im Blick behalten. Vitamin D ist nämlich ein fettlösliches Hormon, und zu viel davon wird nicht einfach wieder ausgeschieden, sondern kann ebenfalls zu Problemen führen. Geh das Ganze am besten mit einem Arzt an.

Schritt 5: Ggf. weitere Maßnahmen zum Senken der Androgene ergreifen

Wenn du alle oben genannten Tipps und Ratschläge beachtet hast und immer noch mit unreiner Haut zu kämpfen hast, gibt es noch die Möglichkeit, gezielt mit Supplementen gegen hohe Androgenwerte anzugehen. Das macht vor allem dann Sinn, wenn du dein PCOS sonst schon gut im Griff hast, aber deine Blutwerte immer noch recht hoch sind.

Hier ist jedoch Vorsicht geboten. Nahrungsergänzungsmittel, die Einfluss auf den Hormonhaushalt nehmen, können weitreichende Effekte haben. Bitte informiere dich immer umfassend, bevor du etwas einnimmst. So solltest du zum Beispiel unbedingt mögliche Wechselwirkungen mit Medikamenten beachten, und wenn du schwanger bist oder stillst sind antiandrogene Supplemente sowieso tabu!

Antiandrogene Supplemente gegen hormonelle Akne

Die Sägepalme hat anti-androgene Eigenschaften und kann daher nützlich sein bei PCOS.

Sägepalme

Die Sägepalme (Englisch Saw Palmetto) ist eine in den USA beheimatete Pflanze. Sie enthält Wirkstoffe, die 5-alpha-Reduktase blockieren – das ist das Enzym, was Testosteron in DHT umwandelt. Produkte mit Sägepalme sind weitläufig erhältlich. Oft werden sie als Supplement für Männer mit Prostata-Problemen vermarktet, da die antiandrogene Wirkung auch dort ein Faktor ist.

DIM

DIM (Di-Indolyl-Methan) ist ein Phytonährstoff, der aus Pflanzen wie Brokkoli extrahiert wird. DIM wirkt antiandrogen, indem es an Androgen-Rezeptoren andockt und diese blockiert. DIM ist leider teuer und in Europa oft nicht gut verfügbar.

Spearmint Tee – Mentha spicata

Spearmint Tee (auch Krause Minze, Nana-Minze, Grüne Minze oder Marokkanische Minze) ist ein Kräutertee, der dabei helfen kann, Testosteron-Level zu senken. Die antiandrogene Wirkung bei Frauen mit PCOS ist in Studien bestätigt. Spearmint Tee ist eine sehr gute Option, da günstig und mit wenig Nebenwirkungen. Die Pflanze kann man sogar selbst im Garten züchten und sich dann frisch Tee davon aufbrühen. Die empfohlene Dosierung liegt bei zwei Tassen am Tag.

Mehr über Spearmint erfährst du hier.

Spearmint bzw. Krause Minze oder Nana-Minze wirkt Testosteron-senkend bei PCOS.

Schritt 6: Bonus – Allgemeine Tipps gegen unreine Haut

Ans Ende meiner Checkliste möchte ich noch ein paar allgemeine Tipps gegen unreine Haut stellen. Diese haben nicht unbedingt etwas mit dem PCO-Syndrom zu tun, können aber trotzdem einen Unterschied machen.

Halte die Hände raus aus dem Gesicht

Wir berühren im Laufe des Tages alles Mögliche und sammeln so eine ganze Menge Bakterien an unseren Händen. Fassen wir uns ins Gesicht, verteilen wir diese dort und können so Akne verschlimmern. Oft passiert das unbewusst. Versuche, hieran zu arbeiten – und wasche dir natürlich auch regelmäßig die Hände!

Reinige dein Handy regelmäßig

Unser Smartphone ist eine richtige Bakterienschleuder. Halten wir uns beim Telefonieren das Handy ins Gesicht, verteilen wir diese schön überall und begünstigen Akne. Reinige daher regelmäßig dein Telefon, oder verwende Kopfhörer / ein Headset.

Wechsle regelmäßig deinen Kopfkissenbezug

Auf deinem Kopfkissen sammeln sich ebenfalls viel Dreck und Bakterien, die für deine Haut problematisch sein können. Daher gerne öfter mal wechseln (ca. 1x pro Woche).

Überprüfe deine Haarpflege und Waschmittel

Du hast vor allem Pickel an der Stirn oder im Nacken? Vielleicht liegt das an deiner Haarpflege (Shampoo, Spülung, Haarspray etc.). Deine unreine Haut ist eher dort, wo die Kleidung ist? Dann könnte es am Waschmittel liegen.

Pflege deinen Rücken wie dein Gesicht

Wenn du an unreiner Haut an Schultern und Rücken leidest (auf Englisch „Bacne“ genannt), solltest du einmal versuchen, diese Stellen genauso zu pflegen wie dein Gesicht. Möglicherweise liegt es nämlich an deiner Haarpflege. Du musst diese nicht gleich komplett austauschen, aber versuche einmal, diese Stellen gründlich mit deiner Gesichtswaschlösung zu reinigen. Mach das, nachdem du alle Pflegeprodukte aus deinen Haaren ausgespült hast. So entfernst du mögliche Rückstände auf deiner Haut und sie sollte wieder reiner werden.

Welche Mittel ich nicht empfehle gegen hormonelle Akne

Nachdem du nun eine Liste mit Tipps und Maßnahmen gegen deine PCOS Akne hast, möchte ich auch die Dinge auflisten, von denen ich eher abrate.

Die Pille

Die Pille ist immer noch die Standard-Behandlung bei PCOS.

Die Pille ist immer noch die Standardbehandlung bei PCOS und wird vielen Mädchen und Frauen explizit gegen unreine Haut verschrieben. Sie hilft auch oft gut gegen hormonelle Akne – das liegt daran, dass die enthaltenen Gestagene eine anti-androgene Wirkung haben können. Das nennt man dann „antiandrogene Pille“.

Das Problem ist aber, dass nach dem Absetzen dieser Pille die Haut höchstwahrscheinlich wieder schlecht wird. Und dann stehst du wieder an derselben Stelle wie zuvor.

Spironolacton

Spironolacton ist eigentlich ein Blutdruckmedikament; es hat aber auch eine starke antiandrogene Wirkung. Bei der Einnahme sollte man nicht schwanger werden, da es zu Fehlgeburten oder Schädigungen des Kindes führen kann. Deshalb wird Spironolacton in der Regel nur in Kombination mit empfängnisverhütenden Mitteln wie der Pille verschrieben.

Antibiotika

Von der Einnahme von Antibiotika gegen hormonelle Akne rate ich stark ab. Sie können zwar für eine Weile deine Haut rein machen (weil sie Akne auslösende Bakterien abtöten). Nach dem Absetzen wird deine Haut aber wieder schlechter werden. Außerdem hast du dir dann deine Darmflora zerstört und dir so vielleicht noch weitere Probleme eingehandelt.

Isotretinoin (Accutane)

Isotretinoin, auch bekannt als Accutane, ist oft das letzte Mittel gegen schwere Akne. Die Einnahme sollte man sich gut überlegen, denn die Nebenwirkungen können gravierend sein. Auch darf man keinesfalls schwanger werden, während man Isotretinoin einnimmt.

Diese Mittel sind nicht für jeden schlecht – es gibt Situationen / Personen wo sie nötig sind. Man sollte sich eine Einnahme aber in jedem Fall gut überlegen und Vor- bzw. Nachteile vorsichtig abwägen.

Fazit

Das war eine ganze Menge an Informationen. Ich hoffe, dieser Artikel hat dir dabei geholfen zu verstehen, warum du unreine Haut hast und was du gegen Pickel beim PCO-Syndrom tun kannst. Wenn du noch Fragen hast, lass es mich gerne in den Kommentaren wissen!

Ursprünglich wollte ich in diesem Beitrag übrigens auch meine persönliche Geschichte mit hormoneller Akne teilen, allerdings würde der Text dadurch viel zu lang werden. Alles über meine persönlichen Erfahrungen mit PCOS Akne und was mir geholfen hat gibt es daher hier.

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Wenn du noch weitere Tipps hast oder teilen möchtest, was bei dir funktioniert hat, lass mir gerne ebenfalls einen Kommentar da!

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Anonymous

    Weißt du was? DANKE ❤️ das ist der erste Artikel der mir wirklich hilft. Du erklärst alles super ausführlich und trotzdem kurz genug ohne das man Medizin studiert haben muss. Hast klasse Lösungsansätze und ich habe wirklich das Gefühl jetzt besser zu wissen, wie ich weiter machen kann. Vielen Dank für die Zeit und Mühe, welche du in den Artikel gesteckt hast. Für jemand wie mich der zum ersten Mal überhaupt mit Hautproblemen zu kämpfen hat, ist das Gold wert. LG Tamy

    1. Sarah

      Vielen Dank für deinen Kommentar und die lieben Worte, Tamy! Es freut mich mega, wenn ich anderen Mädels mit demselben Problem helfen kann! Alles Gute für dich ❤️

  2. Angelina

    Liebe Sarah,
    vielen Dank für den tollen Artikel! Wirklich schön geschrieben!
    Ich kämpfe schon seit 8 Jahren mit hormoneller Akne nach dem Absetzen der Pille und habe SO VIEL ausprobiert.. So viel Geduld, Geld, Tränen verloren.. Nun habe ich endlich Metformin verschrieben bekommen und hoffe natürlich wieder sehr. Hast du Erfahrungen mit dem Medikament gemacht? Wenn ja, hat es dir geholfen? Wann sollte man die ersten Besserung erwarten?
    Danke und LG aus Berlin!

    1. Sarah

      Hallo Angelina,
      ich habe tatsächlich in der Vergangenheit einige Jahre Metformin genommen und ehrlich gesagt hat sich bei mir dadurch nichts spürbar verändert. Ich hatte aber auch keine ausgeprägten Symptome von Insulinresistenz und war nie übergewichtig. Meine damalige Endokrinologin meinte, meine Insulinwerte (nach oGTT) wären leicht auffällig, meine jetzige Ärztin meint das nicht 🤷

      Das heißt aber natürlich nicht, dass es bei dir nicht helfen kann… gerade wenn Insulinresistenz wirklich das Problem ist. Um das realistisch einschätzen zu können, muss man wahrscheinlich mehrere Monate dranbleiben. Ich habe aber auch schon von Leuten gehört, die nach 2-3 Wochen erste Ergebnisse hatten.

      LG und viel Glück
      Sarah

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